Erstellt am: 7.6.2013 |
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Rede zur Inbetriebnahme des Brunnens „Faun und Nymphe“ am 7. Juni 2013 Meine sehr geehrten Damen und Herren,ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem denkwürdigen Ereignis. Ich darf mich zuerst vorstellen: Mein Name ist Martin Ammermüller und ich bin seit 4 Jahren der 1. Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg, der die Umsetzung des Brunnens veranlasst hat.
Ein besonderer Gruß gilt Euch beiden, lieber Faun und liebe Nymphe! Ich darf Euch beide gleich fragen: Wie gefällt Euch Eure neue Heimstatt? Was muss ich da hören? Beide sind erst
einmal froh, wieder aus der schmutzigen Werkstatt des Steinmetz Michael
Naundorf herausgekommen zu sein. Und der Faun beschwert sich, dass einer der
Steinmetze ihn immer wieder am Bart gezogen habe. Ja und die Nymphe
behauptet sogar, er habe sie immer wieder getätschelt. Ich wollte doch von Euch beiden – Faun und Nymphe – nur wissen: Wie ist denn nun der neue Platz? (Wenn Euer mühseliger Umzug auch nur gerade einmal 10 m betragen hat.) Also der Faun ist sehr zufrieden. Er sei nun von drei Seiten geschützt und könne sich auch einmal hinter die Büsche verziehen, wenn die Nymphe mitmacht, worauf er nun schon über 100 Jahre warte. Dazu meint die Nymphe nur, dass er darauf noch ein Weilchen weiter warten müsse. Aber auch ihr gefalle der Platz sehr gut. Denn als Nymphe habe sie gerne etwas Abstand zu den Menschen und doch sei sie hier der Mittelpunkt und jeder könne ihre Schönheit viel besser bewundern.
Meine Damen und Herren, Sie hören, Faun
und Nymphe sind sehr zufrieden.
Nachdem Faun und Nymphe zufrieden sind,
ist für mich dies ein
Der 1. Dank gilt in der historischen Reihenfolge dem Künstler Wilhelm Neumann-Torborg. Dieser ist 1856 in Elberfeld geboren und vollendete seine Ausbildung als Bildhauer in Rom, wo er 7 Jahre lang lebte und arbeitete. Diese Bronzegruppe hat er bald danach erstellt – die erst jetzt gefundene Inschrift auf der Rückseite weist als Datum der Fertigstellung das Jahr 1900 aus. Doch nicht nur die Figurengruppe ist eine Frucht des Romaufenthalts sondern auch die damit erzählte Geschichte: Die Geschichte entspringt der
römischen-griechischen Mythologie: Neumann-Torborg schuf noch einige weitere große Kunstwerke, doch sie wurden fast alle im 2. Weltkrieg zerstört. Bad Godesberg darf sich glücklich schätzen, ein solches Meisterwerk zu besitzen.
Der 2. Dank gilt der Familie von der Heydt.
Der Wuppertaler und Berliner Bankier Karl von der Heydt hat diese Gruppe für
seinen Park am Schloss Wachoderhöhe bestellt, heute Villa Stelle Rheni des
Aloisiuskollegs. Er hatte sich das Schloss 1893 bauen lassen, weil er
Godesberg liebte, denn er durfte seine Sommerferien bei seinem Großvater im
Haus an der Redoute, dem ehemaligen kurfürstlichen Theater, verbringen. Der
Großvater, gleichfalls Bankier, ging hier seiner Lieblingsbeschäftigung
nach, nämlich das griechische Neue Testament zu übersetzen. Nur wenig entfernt steht die nicht weniger wertvolle „Nymphe“ von Georg Kolbe aus dem Jahre 1912, die gleichfalls Karl von der Heydt der Gemeinde Godesberg schenkte und die wegen ihrer Nacktheit ein wechselvolle Entwicklung hinter sich hat.
Der 3. Dank gilt den tatkräftigen Männern, die den Brunnen umgesetzt und für die Inbetriebnahme gesorgt haben: Am meisten Arbeit hatte der Steinmetz Michael Naumann mit seinen Männern. Denn der über 110 Jahre alte und seit 4 0 Jahren nicht mehr genutzte Brunnen war sehr viel maroder als erkennbar. Hier haben die Steinmetze gezeigt, dass sie sowohl fein und gestalterisch wie bei einem Puzzle aber auch schwer körperlich arbeiten können. Kleine Nacharbeiten stehen noch an. Als nächstes ist der Garten- und Landschaftsbauer Klaus Gräfe mit seinen Männern zu nennen, die erst am Mittwoch für die Wiederherstellung des abgeräumten Geländes gesorgt haben. Noch sind einige Pflasterarbeiten zu erledigen.
Das Amt für Stadtgrün mit Jan Brumhardt hat diese gärtnerischen Arbeiten ermöglicht. Die Godesberger Vertreter Jörg Dahmen und Bernhard Müller werden für die Begrünung und die weitere Pflege sorgen. Schließlich hat das Städtische Gebäudemanagement mit Christian Ciba, Günther Löndorf und Hans Willi Maur heute Morgen den Brunnen in Betrieb gesetzt und die Kosten dafür getragen. Sie merken, ich habe auch die Stadt und ihre Mitarbeiter gelobt. Etwas Seltenes in diesen Tagen, wo die städtischen Mitarbeiter unter dem schlechten Image einiger Großprojekte leiden müssen, obwohl sie fast alle damit nichts zu tun haben und ihre Arbeit unverändert engagiert machen. Ganz besonders will ich jedoch einen städtischen Mitarbeiter loben, dem dies – wie ich weiß – unangenehm ist: Den Leiter der Bezirksverwaltung Bad Godesberg Herrn Alois von der Kall. Er hat dem Heimatverein auch bei diesem Projekt wieder geholfen: Still und ohne großes Getöse und Eigenlob wie es seiner bescheidenen Art entspricht, aber wirksam und oft unkonventionell mit typisch rheinischen Lösungen. Er ist ein alter Godesberger, der sich seiner Stadt verpflichtet fühlt und in seinen 24 Dienstjahren viel für Godesberg getan hat – wie auch viele andere Vereine und Bürger wissen. Wir nutzen diese Stunde, um uns von ihm in der Öffentlichkeit zu verabschieden, weil sich für uns bis zum Beginn seines Ruhestands im Herbst keine andere Gelegenheit mehr bietet.
Der 4. und letzte Dank gilt den Spendern aus den Reihen des Heimatvereins, die wieder einmal geholfen haben, ein besonderes Projekt umzusetzen. Da von der Gesamtsumme von rd. 7.000 € erst die Hälfte eingegangen ist, werbe ich heute für weitere Spenden und für eine Mitgliedschaft in unserem Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg. Unser Verein besteht nun 144 Jahre und hat 850 Mitglieder. Für nur 20 € im Jahr tun Sie etwas für Bad Godesberg und erhalten jährlich ein Godesberger Heimatblatt und immer wieder neue Broschüren oder sogar Bücher. Informationsmaterial erhalten Sie bei meiner Frau. Wir haben unter unseren Mitgliedern vielfältige Talente, eines davon ist der Garten- und Landschaftsarchitekt Franz Messinger. Er hat bereitwillig, die Planung und die Leitung für die Umsetzung des Brunnens übernommen und viele Stunden ehrenamtlich geopfert. Er sorgt auch dafür, dass der Brunnen noch eine Beleuchtung erhält: Schön für den Brunnen und die nächtlichen Passanten. Ganz herzlichen Dank.
Wir wollen nun die kleine Feierstunde gleich schließen. Im Anschluss daran hat der Pächter der Redoute Herr Christian von Borries, der die Verschönerung der Redoute durch den Brunnen begrüßt und auch unser Mitglied ist, die beteiligten Handwerker und einige weitere Personen zu einem kleinen Umtrunk am Redüttchen eingeladen. Auch ihm dafür herzlichen Dank. Wir schließen mit einem Panflötenspiel von Herrn Ramirez.
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